Die Zeckensaison geht wieder los – oder waren sie nie ganz weg?

23. Mai 2020 0 Von Andrea

Ich glaube jeder Hundehalter kennt das Problem. Die Zeckenzeit geht wieder los. Wobei man im Moment eher sagen muss, dass sie gar nicht wirklich weg waren. Denn durch die milden Winter besteht das Zeckenproblem fast ganzjährig. Tatsächlich fühlen sich Zecken im Winter nicht richtig wohl, doch wenn nicht gerade über mehrere Tage minus 20 Grad sind, denken sie gar nicht erst daran, das Zeitliche zu segnen, sondern fallen im besten Fall in eine Trägheit. Allerdings gilt das nicht bei unseren milden Temperaturen von deutlich über 0 Grad. Denn ganz im Gegenteil: Zecken wissen zu gut, wo sie die wärmsten und feuchtesten Überwinterungsstätten finden. Zecken werden wieder aktiv, sobald es an nacheinander folgenden Tagen sieben Grad Celsius warm oder wärmer ist. In Deutschland geht man von einer Zeckensaison von Februar bis Oktober aus. Die sich aber Verlängern kann durch milde Temperaturen.
Wichtiger Schutz„Die Zecke gilt als gefährlichstes Tier Deutschlands, was an den Krankheitserregern liegt, mit denen die Blutsauger infiziert sein können. Neben den Borreliose-Bakterien können auch Frühsommer-Meningoenzephalitis-(FSME-)Viren übertragen werden“, so der Zeckenexperte Dr. Masyar Monazahian vom Niedersächsischen Landesgesundheitsamt, Fachbereich Virologie und Parasitologie. Uns Menschen wird daher geraten, dass wir ganzjährig in Wäldern und Feldern langbeinige Hosen und festes Schuhwerk tragen. Für unsere Vierbeiner bedeutet dies, wenn sie von einer Zecke gestochen werden, könnenist dies für sie genauso gefährlich, wie für den Menschen.die meistverbreitesten Krankheiten sind: Borreliose, Babesiose, Ehrlichiose und FSME. Ich werde etwas detaillierte auf die am häufigsten auftretenden Krank beim Hund eingehen: Borreliose.
Borreliose

Zecken sitzen in hohen Gräsern

In unserem Breitengrad ist die Borreliose bzw. Lyme-Borreliose die am häufigsten durch Zecken übertragene Krankheit beim Hund. Der Durchschnittswert der in einer Zecke enthalten Borreliose-Bakterien schwankt je nach Gebiet zwischen 5 und 50 Prozent und kommt in jeder dritten Zecke vor. Wie bei anderen Krankheitserregern gibt es bei der Borreliose verschiedene Unterarten, von denen nicht alle dem Hund gefährlich werden können. Die wichtigsten Vertreter sind Borrelia burgdorferi sensu stricto, Borrelia afzelii und Borrelia garinii. Gegen diese drei ist es möglcih beim Hund einen Impfschutz aufzubauen.


Wie schütze ich also meinen Hund am besten?

Ich glaube dies ist eins der meist diskutierten Themen in den Hundehaltercommunitys. Es gibt diejenigen, die gegen die „Chemiekeule“ wettern, die anderen die sagen, dass nichts hilft außer Chemie. Meiner Meinung nach, muss, wie in so vielen Themen, jeder den für sich richtigen Weg finden. Wenn ihr euch unsicher seid, besprecht dieses Thema mit dem Tierarzt eures Vertrauens und nicht zwangsläufig mit einer Community in den sozialen Medien. Denn nur euer Tierarzt kennt euren Hund und kann in wirklich einschätzen.Nichtsdestotrotz stelle ich euch einige Methoden vor, die am meisten vertreten sind.

1. Spot-on-Präparate

Diese Präparate enthalten Substanzen, die Zecken am Stechen hindern oder beim Blutsaugen abtöten, bevor sie Erreger übertragen können. Man trägt sie auf dem Fell des Hundes auf. Idealerweise im Nacken, aber auf gar keinen Fall an einer Stelle ander sich der Hund die Flüßigkeit ablenken kann. Je nach Präparat dauert es 24 – 48 Stunden, bis das jeweilige Präparat über die Talgschicht über den ganzen Körper des Vierbeiners verteilt ist.Es gibt unterschiedliche Wirkmethoden:Spot-ons und Sprays müssen meist nach 4 Wochen erneut aufgetragen werden, da ihre Wirkweise nachlässt. Zudem darf der Hund nach der Anwendung für 2 Tage weder Baden noch Schwimmen, da sonst die Wirkstoffe aus dem Fell des Hundes gewaschen werden und ihre Wirkung verlieren.

  • Kontaktantiparasitika: diese töten die Zecke sobald sie sich auf dem Hund befindet. Die Zecke muss also nicht erst beißen um zu sterben.
  • Repellents: Hiermit wird der Befall des Parasiten (und damit den Zeckenstich) von Anfang an verhindert; Die Zecken sollen ferngehalten werden.
  • Sprays: werden auf dem gesamten Fell des Hundes versprüht und haben zumeist eine ähnliche Wirkweise und Wirkungsdauer wie Spot-on-Präparate.

2. Halsbänder

Seresto oder Scalibor)gegen Zecken sind Halsbänder, die der Hund ständig trägt und die ihre Anti-Zecken-Wirkstoffe bis zu einige Monate lang an das Hundefell abgeben. Die Wirkweise ist den Spot-ons meist vergleichbar. Allerdings sollen sie vor dem Schwimmen ausgezogen werden, was den ein oder anderen Hundehalter vor Probleme stellt.

3. Bernstein

Bernsteinkette

Als Bernstein bezeichnet man den klaren bis undurchsichtig gelben Schmuckstein, der aus fossilem Harz besteht. Als Bernsteinkette getragen, soll es angeblich als Abwehrmittel gegen Zecken schützen. Als Gründe für die angebliche Schutzwirkung gegen Zecken werden zwei Faktoren angegeben:

  • harziger Geruch des Bernsteins
  • elektrostatische Aufladung⠀⠀⠀⠀⠀

Beide Erklärungsversuche sind durch keinerlei Studien belegt. Durch die unregelmäßige Oberflächenstruktur des fossilen Harzes soll es beim Tragen zu einem feinen Abrieb kommen. Diese kleinen Staubteilchen sollen sich auf der Haut verteilen und dadurch den harzigen Geruch ausbreiten – was Zecken abschrecken soll. Fakt ist: Es gibt keinerlei Nachweis einer Schutzwirkung von Bernstein gegen Zecken.


4. EM-Keramik

Bella trägt eine EM-Keramikkette

EM = Effektive Mikroorganismen. Man spricht auch von „EM-Keramik“, welches ein sogenanntes „zeckenfeindliches“ Milieu beim Hund aufbaut.⠀Ganz kurz: Effektive Mikroorganismen sind verschiedene Bakterien und Pilzstämme die gesunde Stoffwechselprozesse in Gang setzen. EM lösen in Keramik eine Resonanzschwingung und Stoffwechselaktivität aus, die in jedem Milieu regenerative Prozesse verstärkt und degenerative Prozesse behindert. Trägt der Hund ein EM-Keramik-Halsband, soll dies eine direkte Wirkung auf das Wasser im Körper des Tieres haben. Der Hund strahlt dann ein regeneratives Milieu aus, Zecken wollen von ihm nichts mehr wissen. Aber auch hierzu gibt es keine ausreichend belegten Studien.


5. Knoblauch ⠀

Knoblauch

Knoblauch wird eine positive Wirkung gegen Zecken nachgesagt. Durch die Fütterung soll auf der Haut des Hundes ein für Zecken unattraktives Milieu entstehen. Halten Sie sich bei der Gabe von Knoblauchgranulat aber immer sorgfältig an die Anweisungen des Herstellers, denn eine erhöhte Menge Knoblauch ist für Hunde giftig. Das liegt an seiner Schwefelverbindung, welche die roten Blutkörperchen zerstören kann. Sprecht auch hier mit eurem Tierarzt, wie viel. Knoblauch unbedenklich sind.

6. Bierhefe⠀

Bierhefe

Bierhefe ist im Gegensatz zu Knoblauch ungefährlich und eine richtige Wunderwaffe. Sie enthält B-Vitamine, welche Zecken meiden und es gibt erstaunlich viele Erfahrungsberichte, bei denen berichtet wird, das die Fütterung von Bierhefe wunder gegen Zecken wirkt. Denn Bierhefe ist super gesund für Hunde, gleicht einen Vitamin B Mangel aus und unterstützt bei Haut- und Fellproblemen, Diabetes, Magen-Darm-Beschwerden, Leberproblemen sowie bei Flechten, Ausschlägen und Ekzeme. Nebenwirkungen gibt es eigentlich keine, nur besonderes sensible Hunde reagieren zu Beginn mit Blähungen und Durchfall.

7. Kieselgur⠀
Kieselgur ist eine Art Ungezieferpuder mit biophysikalischer Wirkung: Für unser Auge nicht sichtbare, messerscharfe Kanten reißen den schützenden „Chitinpanzer“ kriechender Insekten und Spinnentiere auf, so dass die extrem flüssigkeits- und fettabsorbierenden Eigenschaften der Kieselgur noch besser zum Tragen kommen. Schädlinge werden regelrecht ausgetrocknet.⠀⠀

Fazit

Jeder muss für sich selbst entscheiden, welche Methode die richtige ist. Hier habt ihr eine möglichst objektive Auflistung verschiedener Möglichkeiten, die kein Anrecht auf Vollstädnigkeit hat. Und die Möglichkeit die bei Hund A funtioniert, muss noch lange nicht auch bei Hund B funktionieren.