Analdrüsenentzündung – oder warum fährt mein Hund so viel Schlitten?

Analdrüsenentzündung – oder warum fährt mein Hund so viel Schlitten?

18. Mai 2020 0 Von Andrea

Viele, deren Hunde noch nie Probleme mit der Analdrüse hatten, werden sich jetzt vermutlich fragen, was das genau ist, daher erstmal eine kurze Erläuterung:

Analdrüsen sind Drüsen ektodermaler Herkunft, die von den Kloakendrüsen abstammen und ein schleimiges Sekret in den Analkanal abgeben. Die Analdrüsen sitzen ca. 2-4 mm unter der Haut, in den so genannten Analbeuteln. Sie befinden sich rechts und links neben dem After, hierbei circa auf 8 Uhr- und 4 Uhr Stellung. Die Analdrüsen, sondern ein bräunliches, unangenehm riechendes Sekret ab, das sich mit dem Kot des Hundes vermischt und zur Duftmarkierung dient. Bei gesunden Hunden werden diese meist beim Kotabsatz mitentleert.

Entzündete Analdrüsen beim Hund resultieren häufig aus einer Erkrankung der Analbeutel. Sind die Analbeutel also verstopft und staut sich das Sekret darin an, kann dadurch eine bakterielle Infektion erfolgen und die Analdrüsen sich beim Hund entzünden.

Bei einer Verstopfung oder Verklebung der Analdrüsen kann das in den Drüsen befindliche Sekret nicht mehr abgegeben werden. Es wird zäh und lässt sich nur noch durch manuelles Massieren (Entleeren) ablassen. Bakterien können so in die Analbeutel eindringen und verursachen die eitrigen Entzündungen. Dass sich die Analdrüse nicht mehr entleert, kann auf den ersten Blick nicht sehen. Allerdings gibt es Anzeichen, auf eine verstopfte Analdrüse schließen lassen, aber kein zwingendes Anzeichen sein müssen:

  • “Schlitten fahren”: Dabei rutscht der Hund mit dem Po über den Boden und versucht so den Juckreiz zu stillen.
  • Vermehrtes Lecken der Po-Region: (vorausgesetzt euer Hund ist so gelenkig) auch dieses Anzeichen dient des Stillens des Juckreizes
  • Eiterbeule: mit der Zeit bildet sich an der entzündeten Seite eine Eiterbeule, die immer weiter wächst, da trotz allem weiter Sekret produziert wird.

Was kann man tun, wenn der Hund nun eine entzündete Analdrüse hat

Wenn man sich das zutraut und vom Tierarzt eingewiesen ist, kann man die Analdrüse selbst entleeren oder man lässt dies beim Tierarzt vornehmen. Wenn sich bereits eine sichtbare Beule gebildet hat, dann muss diese geöffnet werden. Idealerweise lässt man dies auch beim Tierarzt machen, denn dann kann dieser direkt die Analdrüse spülen und ein Schmerzmittel und gegebenenfalls ein Antibiotikum verabreichen. Sollte es gerade Wochenende sein oder aus anderen Gründen kein schneller Besuch beim Tierarzt möglich sein, dann kann man mit warmem Seifenwasser versuchen, die Beule einweichen und so zum Platzen bringen. Das nimmt dem Hund den Druck und das Sekret kann schon mal ablaufen. Zudem fängt die Beule schon mal anzuheilen. Ich würde aber immer selbst immer trotzdem, sobald möglich, zum Tierarzt fahren und das Ganze spülen lassen.

So viel zur Akutbehandlung. Die große Frage, die sich stellt, wie kann ich das ganze verhindern?! Es gibt Tierärzte, die eine regelmäßige vorbeugende Entleerung der Analdrüse empfehlen. Ich kann euch aus eigener Erfahrung sagen, dass ihr heute zum Tierarzt fahrt und die Analdrüse entleert, und 2 Tage später hat euer Hund eine entzündete Analdrüse. Daher lassen wir nicht vorsorglich entleeren.

Eine der häufigsten Ursachen für eine Analdrüsenentzündung ist zu weicher Kot. Denn harter Kot sorgt dafür, dass die Drüse automatisch geleert wird.  Wenn der Hund länger Durchfall oder weichen Kot hat, dann werden sie eventuell nicht mehr entleert und beginnen sich zu entzünden. Sollte Durchfall der Auslöser für eine Analdrüsenentzündung beim Hund sein, sollten natürlich auch diese Symptome bzw. die ursprüngliche Erkrankung dahinter behandelt werden, da es sonst rasch zu einer erneuten Entzündung der Analdrüsen kommen kann. Aber auch dies ist keine eindeutige Ursache. Denn Bella hatte noch nie länger als 1 Tag Durchfall und trotzdem entzünden sich ihre Analdrüsen immer wieder.

Daher möchte ich als nächstes überprüfen, ob die entzündeten Analdrüsen vielleicht auf eine unausgeglichene Darmflora zurückzuführen ist und somit aus ihrer Ernährung herrührt. Eine Übersäuerung der Darmflora ist als kritisch anzusehen, da hierbei die entstehenden Säuren und toxischen Bestandteile des Darms das Analdrüsensekret verhärten können oder aber auch eine übermäßige Produktion anregen können. Nicht außer Acht zu lassen ist dabei, dass bei jedem Kotabsatz durch den erhöhten Säureanteil die Schleimhaut des Darms und Afters gereizt wird, was eine Entzündung natürlich begünstigt.

Selten, aber durchaus auch eine Möglichkeit der Ursache ist eine rassentypische Veranlagung. Zur Vorbeugung kann bei dieser Ursache leicht durch regelmäßige manuelle Entleerung gegriffen werden.  Ganz vereinzelnd können Hunde auch zu einer gesteigerten Sekretbildung neigen, bei der der Körper mehr Sekret produziert, als er ausscheiden kann. Sollte dies der Fall sein, sollte in Absprache mit einem Tierarzt bzw. eines Ernährungsberaters das Futter entsprechend angepasst werden.

Fazit

So eine entzündete Analdrüse kann auch chronisch werden. Wir hatten bei Bella am Anfang den Verdacht, aber zum Glück hatten wir nach dem wir im halbjährlichen Wechsel Probleme mit den Drüsen hatten, jetzt 2 Jahre Ruhe. Wenn es sich um eine chronische Erkrankung handelt, bleibt meist nichts anderes übrig, als dem Hund die Analdrüsen entfernen zu lassen. Was aber andere Nachteile mit sich führen kann, wie zum Beispiel Probleme mit anderen Hunden. Zu dem die OP an sich sehr schwierig ist und häufig danach Komplikationen auftreten. Aber bis jetzt sind wir zum Glück Drumherum gekommen und haben auch erstmal Abstand davon genommen. Ich hoffe, dass wir jetzt wieder lange verschont bleiben.